- Die Kinder wachsen in eine bestehende Klassengemeinschaft hinein und übernehmen bestehende Rituale und vereinbarte Regeln im Handumdrehen selbstverständlich.
- Ihre Grundschuljahre verbringen die Schüler in der vertrauten Lerngruppe, unabhängig von ihrer Verweildauer in der Schuleingangsphase. Das Kind muss also die Lerngruppe nicht wechseln, egal, ob es 3, 4 oder 5 Jahre Grundschulzeit absolviert.
- Die Kinder können sich an älteren Schülern orientieren, sowohl im Hinblick auf soziale Kompetenzen (Respekt, Vorbildfunktion, Miteinander, Hilfsbereitschaft, Verantwortungsübernahme u.a.) als auch im Lernen (hohe Motivation, Lerninhalte und -ziele, die sie noch erreichen wollen u.a.).
- Damit die Kinder sich zu einer Lerngemeinschaft zugehörig fühlen, in der voneinander und miteinander Lernen einen großen Stellenwert einnimmt, erhalten sie mehr Spielraum, ihren Unterricht und das Schulleben mitzugestalten. Die Grundlage hierfür ist die strukturelle Verankerung demokratischen Handelns, welches durch das Leiten des Morgenkreises, die Mitgestaltung des Klassenrats und der Schulversammlung umgesetzt wird.
- Für ihr eigenes Lernen übernehmen die Kinder früh Verantwortung und verfügen daher über ein hohes Maß an Selbstständigkeit.
- Die Kinder erleben in ihrer Schulzeit den Perspektivwechsel vom Hilfesuchenden zum Helfer und erhalten so die Chance, schon früh eigenes Lernen zu reflektieren. •Kinder erleben die Unterschiede in der persönlichen Entwicklung, im eigenen Lernstand und in der eigenen Interessenbildung als normal und erfahren gegenseitige Wertschätzung und Achtung. Das sich selber mit anderen Vergleichen rückt für die Kinder komplett in den Hintergrund.
- Die emotionalen, sozialen und kognitiven Unterschiede werden zum Motor des individuellen und kooperativen Lernens. •Jahrgangsübergreifende Lerngruppen entsprechen der natürlichen sozialen Umgebung (z.B. in der Familie, im Kindergarten und auch in der Berufswelt).
- Differenzierung ist nicht nur ein Schlagwort, sondern gelebter Alltag für LehrerInnen, die den Blick auf die Individualität jedes Kindes haben.
Der Blick auf die Heterogenität der Gruppe
In jahrgangsgemischten Gruppen 1-4 steht die individuelle Entwicklung jedes einzelnenKindes im Vordergrund. Jeder, ob jünger oder älter, ob begabt oder schwächer, ob schneller oder langsamer lernend, ob mit Bedarf an Förderung oder Forderung, kann entsprechend seiner Entwicklung erfolgreich lernen, kann anderen Hilfen geben oder von anderen Hilfe beanspruchen. In einer jahrgangsgemischten Lerngruppe gibt es neben Phasen der individuellen Arbeit auch immer Phasen des gemeinsamen Unterrichts. Die Vermittlung der Unterrichtsinhalte richtet sich nach den Richtlinien des Landes NRW. Die individuellen Fähigkeiten werden durch die LehrerInnen beobachtet, dokumentiert, schließlich in eine Lernempfehlung für den Schüler/ die Schülerin integriert und mit ihm / ihr besprochen. Es besteht die Möglichkeit, dass ein Kind aufgrund entsprechender Begabung schon nach drei Jahren die vorgeschriebenen Inhalte der Grundschule erreicht hat und dann auf die weiterführende Schule wechselt. Ebenso ist es möglich, dass das Kind länger in der Schuleingangsphase verweilt, wenn die grundlegenden Lernziele noch nicht erreicht sind.
Der demokratische Gedanke an unserer Schule:
Vom Klassenrat zum Kinderparlament zur Schulversammlung
Ein Ziel unserer pädagogischen Arbeit ist es, Kindern ihre Rechte mitzuteilen, ihnen Beteiligungsformen näher zu bringen und sie zu einem demokratischen, selbstständig handelnden Menschen zu erziehen. Partizipation wird in dieser Hinsicht verstärkt zum Leitthema, um dieses Erziehungsziel zu verwirklichen. Partizipation im Schulalltag bedeutet Mitwirkung, Mitbestimmung und Teilhabe an Entscheidungen, die einen selbst und andere betreffen. Im partizipativen Handeln lernen die Kinder selbstbestimmtes Handeln, die Artikulation eigener Interessen, Ich-Kompetenz, Sozialkompetenz und Toleranz, Kritik- und Kommunikations-fähigkeit, Zivilcourage und die Bereitschaft, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Schüler und Schülerinnen sollen erfahren, dass demokratisches Handeln Grundlage des alltäglichen Lebens ist und zu ihrem unmittelbaren Umfeld gehört. Das bedeutet für die Lehrpersonen, herauszufinden, was die Schüler und Schülerinnen beschäftigt, was ihre persönlichen und gemeinschaftlichen Interessen sind. Dies bringt Einblicke in das Selbstverständnis und das Verständnis der Kinder im Hinblick auf ihre Weltsicht. Es gilt, sich damit auseinander zu setzen, um ihnen schließlich die Möglichkeit zu geben, ein Verständnis von Politik/Mitbestimmung zu erwerben. Praktisch erleben die Kinder dies bei der Wahl der Klassensprecher und der Diskussion klassen- und schulrelevanter Themen im Klassenrat. Diese werden von den Klassensprechern ins Kinderparlament weiter getragen, um dort auf Schulebene besprochen zu werden. Es werden Lösungsvorschläge gesammelt, Anregungen aufgenommen, Beschlüsse gefasst, die auf der Schulversammlung vorgestellt und bei Bedarf mit der Schulgemeinschaft erneut erörtert werden. All diese Gremien werden von den Kindern in Eigenregie einberufen und organisiert. Zu Sitzungen des Kinderparlaments wird eine Lehrperson eingeladen, die die Interessen der Lehrerschaft vertritt und den Kindern beratend zur Seite steht.
Fächerspezifisches
Deutsch:
In den Jahrgängen 1/2 arbeiten wir mit dem Lehrwerk „Einsterns Schwester“ (Lola), das für den jahrgangsgemischten Unterricht konzipiert ist. Die Kinder erlernen in der Schuleingangsphase zuerst die Druckschrift und anschließend die Schreibschrift mit Hilfe von Selbstlernheften. Die erste Schreiberfahrung machen die Kinder mit der
Anlauttabelle, wo sie anhand von Bildern den entsprechenden Buchstaben finden. So gelingt ihnen schnell das lautgetreue Schreiben eigener Wörter und damit auch das lautweise Entschlüsseln und schließlich das Lesen. In den Jahrgängen 3/4 arbeiten wir mit Freiarbeitsmaterialien, die speziell an einzelne Lerninhalte und Kompetenzen angepasst sind. In jahrgangsbezogenen Unterrichtseinheiten, an denen alle Kinder teilnehmen, werden ausgewählte Themen zu den Kompetenzbereichen intensiv thematisiert und mit entsprechendem differenziertem Material trainiert und gefestigt. Im Fach Deutsch lässt sich das demokratische Lernen nach offenen Unterrichtsprinzipien sehr gut am Beispiel der Dichterlesung erklären. Die Kinder produzieren wöchentlich einen eigenen Text. Themenwahl und Textform sind dabei komplett der Kreativität und der Fantasie des Kindes überlassen. Diese Texte werden vom Lehrer/ von der Lehrerin weder korrigiert noch beurteilt. Die Kinder schreiben alleine, zu zweit, in Kleingruppen mit Gleichaltrigen oder altersgemischt. Die Sinnhaftigkeit ihres Tuns erfahren sie in der Möglichkeit, ihre Texte zu veröffentlichen, auf der Schulversammlung zu präsentieren und/oder in der wöchentlichen Dichterlesung in ihrer Lerngruppe vorzutragen. Hier erfahren sie ein hohes Maß an Anerkennung, holen sich Anregungen und erhalten Tipps zur Weiterentwicklung ihrer dichterischen Fähigkeiten von ihren MitschülerInnen. Für Kinder, die sich mit dem Erwerb der Lese- und Schreibfähigkeit schwer tun, bieten wir ein spezielles LRS-Training an. Unser Programm zur Leseförderung beinhaltet den regelmäßigen Besuch der ortsansässigen ev. Bücherei, eine Lesestunde, in der auch gemeinsam Klassenlektüren gelesen werden, und schließlich eine Schulbücherei und Klassenbüchereien, die den Kindern während ihres Aufenthaltes an der Schule jederzeit frei zugänglich sind. Wir lesen den Kindern jeden Tag während der Frühstückspause aus einem Buch vor. Die Kinder lesen abwechselnd täglich ihre Lerntagebücher vor, in denen sie die Geschehnisse des Vortages reflektieren.
Mathematik:
In Mathematik arbeiten wir in allen Lerngruppen mit dem Lehrwerk „Matherad“. Es basiert auf dem Prinzip des aktiven-entdeckenden Lernens. Durch zusätzliche Materialien wie mathematische Spiele und Karteien bietet das Lehrwerk die Möglichkeit, sowohl kooperativ als auch individualisiert zu lernen. Darüber hinaus können die Kinder mit Kopfrechen-Karteien und einem Selbstlernheft ihre Kompetenzen im schnellen und sicheren Kopfrechnen trainieren.
Alle Kinder erhalten vom Lehrerteam bei Bedarf individuell zusammengestellte Selbstlernhefte und zusätzliche Arbeitsmaterialien.In der Schuleingangsphase findet eine gezielte individuelle Förderung mit BEO-Material statt. Dieses hilft den Kindern
- Mengenbilder zu festigen
- sich Zahlen vorzustellen und zu zerlegen
- Zahlbeziehungen zu erkennen
- Operationen zu verstehen
Die Kinder bleiben je nach Förderempfehlung unterschiedlich lange in dieser Fördergruppe. Sie haben hier sehr schnell Erfolgserlebnisse und lieben den Umgang mit dem Material, weil es an ein Spiel erinnert. Zurück in der Lerngruppe benutzen sie das Material weiterhin eigenständig, solange wie nötig. Alle zwei Wochen gibt es die so genannten „Matheasse“. Das sind Knobelaufgaben, die die Kinder entdeckend lösen sollen. Dabei finden sie ganz unterschiedliche Herangehensweisen. Es geht am Ende weniger um richtig oder falsch, sondern um den eigenen Lösungsweg und darum, diesen in der Mathekonferenz der Klasse erklären zu können. In den Jahrgängen 3/4 werden in jahrgangsbezogenen Unterrichtseinheiten, an denen alle Kinder teilnehmen, zusätzlich zur individuellen Lernzeit bestimmte ausgewählte Themen zu den Kompetenzbereichen intensiv thematisiert und mit entsprechendem differenziertem Material trainiert und gefestigt.
Fragen an die Welt – unser Sachunterricht:
Sachunterricht hat an unserer Schule viele Gesichter, aber höchst selten sieht es kopiert aus! 😉 Wir gehen in die Natur und forschen direkt im Wald, auf der Wiese und am Fluss. Es wird ausprobiert, erkundet, aufgeschrieben, in die Schule zurück getragen und ausgestellt. Die Kinder forschen zu den regelmäßig wechselnden Themen unserer Schulprojekteund zu eigenen Themen, die sie interessieren. Dabei finden sie Informationen in Büchern, im Internet oder befragen Eltern und Experten. Ihre Ergebnisse halten sie schriftlich, z.B. auf Plakaten oder in Buchform, fest und präsentieren sie in geeigneter Weise, z.B. in einem Vortrag, ihrer Lerngruppe oder auf der Schulversammlung. Wir haben einen natürlich angelegten, großzügigen Schulgarten, der für die Kinder nach Absprache frei zum Forschen zugänglich ist.
Gerne laden wir externe Experten ein, die uns ihr Fachgebiet zeigen und uns mit ihrer Begeisterung anstecken. Die Kinder dürfen frei experimentieren, ausprobieren, beobachten, sammeln, sortieren, entdecken und herausfinden. Wir bieten in der AG-Zeit eine Forschergruppe an, die sich eingehend mit einem bestimmten naturwissenschaftlichen Bereich befasst.
Englisch:
Der Englischunterricht findet in jahrgangsbezogenen Lerngruppen statt. Wir arbeiten auf der Basis des Lehrwerks Sally.
Kunst und Musik:
Zusätzlich zum Kunst- und Musikunterricht in den jahrgangsgemischten Lerngruppen, haben die Kinder der Jahrgangsstufen 3/4 die Möglichkeit, in der AG-Zeit an einem künstlerisch-handwerklichen und einem Instrumental-Angebot teilzunehmen. Die Kinder wechseln zwischen den 3 AG-Angeboten (als Drittes das naturwissenschaftliche Angebot, s.o.) turnusmäßig.
Sport und Schwimmen:
Alle Kinder haben 3 Sportstunden pro Woche. Eine Stunde findet im Klassenverband, eine Doppelstunde jahrgangsbezogen statt. In allen Jahrgangsstufen wechseln sich die Doppelstunde Sport und der Schwimmunterricht turnusmäßig ab. Die Erstklässler nehmen ungefähr ab dem 2. Quartal am Schwimmunterricht teil.
Religion:
Der Religionsunterricht findet in jahrgangsbezogenen Lerngruppen statt. Zusätzlich zum Religionsunterricht besuchen wir klassenweise regelmäßig den Gottesdienst sowohl in der katholischen, als auch in der evangelischen Kirche.
Was noch zu erwähnen wäre:
„Lubo aus dem All!“ „Lubo aus dem All!“ ist ein Trainingsprogramm von Clemens Hillenbrand, Thomas Hennemann, Sonja Hens und Dennis Hövelzur Förderung der sozialen-emotionalenBasiskompetenzen von SchülerInnen der 1. und 2. Klasse. Lubo ist ein kleiner, sympathischer Außerirdischer, der die Kinder in Form einer Handpuppe in allen Trainingsstunden begleitet. Er unternimmt Ausflüge zum blauen Planeten und möchte lernen, wie man auf der Erde Freunde findet und wie Menschen gut miteinander umgehen. Dabei stößt Lubo immer wieder auf Rätsel und Probleme der Gefühle und des Miteinanders. Die Kinder helfen ihm dabei diese Schwierigkeiten zu lösen. Einmal wöchentlich besucht Lubo unsere Erstklässler. Gemeinsam lernen sie mit Lubo die Basisemotionen (Trauer, Freude, Wut, Angst) kennen, setzen sich damit auseinander wie sie diese Gefühle bei sich selbst und anderen erkennen und wie sie angemessen über angenehme und unangenehme Emotionen sprechen können. Im zweiten Schritt stellen sie Überlegungen an, welche Möglichkeiten und Strategien es gibt, in emotionalen aufwühlenden Situationen ruhig zu bleiben und überlegt zu handeln, so dass die Kinder diese bei Bedarf anwenden können (Emotionsregulierung). Im letzten Block geht es um die Erarbeitung und konkrete Umsetzung der Problemlöseformel (Transfertraining).