Seit Ende Oktober 2015 gibt es an der Verbundschule an der Sieg am Teilstandort
Herchen das Sozialtrainingsprogramm „Locker bleiben“.
Ziel des Programms ist es den Kindern mit Hilfe von Spielen, Methoden an die Hand
zu legen, die es ihnen ermöglichen in Frustrationssituationen oder im Umgang mit
anderen locker zu bleiben. Dadurch soll das Lernen mit anderen, die Teamarbeit sowie
die Kommunikation untereinander gefördert sowie der Gewalt gegenüber anderen
präventiv entgegen gewirkt werden.
Das Konzept wurde von Herbert Schatz und Dorothea Bräutigam „insbesondere für
Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung und erhöhtem Förderbedarf im
Bereich ihrer emotional – sozialen Entwicklung“ entwickelt, eignet sich aber aufgrund
der „einfach verständlichen, handlungsorientierten Spiele und Übungsformen zur
Gestaltung der Körper – und Bewegungsbildung, zum sozialen Regelverständnis, zur
Gestaltung sozialer Interaktion und Kooperation“ auch für Kinder im
Grundschulbereich. Weitere Informationen zum Konzept finden Sie auf der
Internetseite http://www.locker-bleiben-online.de/konzept .
Das Sozialtraining findet ein Mal pro Woche für eine Gruppe von max. 6 Kindern
statt. Die Gruppe wird dabei von zwei Lehrkräften unterstützt – eine Lehrkraft, die
die Spiele anleitet und eine Lehrkraft, die mit den Kindern beobachtet,
Verhaltensweisen reflektiert, in Frustrationssituationen einschreiten und sich bei
Bedarf mit dem jeweiligen Kind zurück ziehen kann, um in Ruhe über den Vorfall zu
sprechen.
Zu Beginn des Trainings werden die Kinder gebeten ihre aktuelle Stimmung mit Hilfe
des entsprechenden Gegenstandes aus der Schatzkiste auszudrücken:
Boxhandschuhe – Ich bin wütend
Zerdrückte Dose – Ich fühle mich nicht gebraucht
Stein – Ich habe Sorgen
Feder – Ich fühle mich gut und leicht

Ist zum Beispiel ein Kind wütend, ist das eine wichtige Information für die anderen,
da sie nun besonders vorsichtig mit demjenigen umgehen müssen.
Nach dieser kurzen Einführungsphase geht es in die aktive Phase. Hier werden zum
Einen Übungen und Spiele angeboten, bei denen die Kinder an ihre körperlichen
Grenzen stoßen und angehalten sind sich an Regeln zu halten, wie z.B. hier beim Ringen
um einen Ball:

Zum Anderen gibt es auch Übungen und Spiele bei denen die erfolgreiche Kooperation
und Kommunikation mit einem Partner im Vordergrund stehen. Auf den folgenden
Bildern sollten die Kinder einen möglichst hohen und stabilen Turm aus Luftballons
und Zeitung bauen:

Während der aktiven Phase haben die Kinder immer den Auftrag sich und die anderen
zu beobachten, um während der anschließenden Reflexionsphase zu besprechen, was
warum gut oder schlecht lief und was man hätte anders machen können, um zum Ziel
zu gelangen.
In der anschließenden Abschlussphase sollen die Kinder die Stunde noch einmal als
Ganzes betrachten und mit Hilfe von Wetterkarten ausdrücken, wie es ihnen in der
Stunde erging:
Sonne – Es geht mir jetzt gut, weil…
Blitz – Ich bin geladen/ wütend, weil…
Regen – Ich bin traurig weil…
Sonne/Wolken – Ich bin froh, aber auch etwas bedrückt, weil…
Damit das Training dazu beiträgt locker zu bleiben, wird jede Stunde von den beiden
Lehrkräften reflektiert, evaluiert und somit ständig weiterentwickelt.

von Julia Exner (Sonderpädagogin des Grundschulverbands an der Sieg)